Die UNESCO

Die UNESCO, das Akronym für United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur), ist eine der 16 Sonderorganisationen der Vereinten Nationen. Sie wurde 1945 gegründet und hat ihren Sitz in Paris. Die UNESCO zählt 194 Mitgliedstaaten und hat die Aufgabe, durch die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation zur Friedenssicherung und internationalen Sicherheit beizutragen.

Die Leitidee der UNESCO-Verfassung lautet:

„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“

Dieser Satz steht im Vorspruch der Verfassung der UNESCO, die am 16. November 1945 in London von 37 Staaten unterzeichnet wurde. Er bringt die Überzeugung zum Ausdruck, dass dauerhafter Frieden nicht allein auf wirtschaftlichen und politischen Abkommen beruhen kann, sondern auf der intellektuellen und moralischen Solidarität der Menschheit.

Die Verfassung der UNESCO trat am 4. November 1946 in Kraft. Ihr Symbol, das 1954 offiziell angenommen wurde, stellt eine stilisierte griechische Tempelfassade dar, bei der die Buchstaben „UNESCO“ sechs Säulen bilden, die ein Giebeldach tragen. Dieses Symbol, das für Wissen und das Gleichgewicht zwischen Wissenschaft und Kultur steht, unterstreicht die Ambition und Bedeutung der „intellektuellen Zusammenarbeit“, die sich die UNESCO nach dem Zweiten Weltkrieg als Aufgabe gesetzt hat.

Als Sonderorganisation im System der Vereinten Nationen verfügt die UNESCO über eigene gesetzgebende und exekutive Organe, Sekretariate und Budgets. Sie arbeitet mit den Vereinten Nationen und anderen Sonderorganisationen über den Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) zusammen, gemäss den Artikeln 57 und 63 der UN-Charta. Diese definieren die Sonderorganisationen als autonome zwischenstaatliche Einrichtungen mit einem internationalen Mandat in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, intellektuelle Kultur, Bildung, öffentliche Gesundheit und verwandte Themen.

Die vielfältigen Aufgaben der UNESCO

 Die UNESCO ist ein Forum für Dialog, in dem die Mitgliedstaaten bestrebt sind, im Konsens Entscheidungen zu treffen und gemeinsame Ziele zu erreichen. Sie erfüllt dabei mehrere wesentliche Funktionen:

  • Normative Funktion: Die UNESCO entwickelt völkerrechtliche Instrumente wie Erklärungen, Empfehlungen und Konventionen, die von ihren Mitgliedstaaten verabschiedet werden. Diese Funktion besteht darin, internationale Standards und Leitlinien in ihren Tätigkeitsfeldern zu setzen und so zur Harmonisierung globaler Politiken und Praktiken beizutragen.
  • Koordinationsfunktion: Die UNESCO fördert die internationale Zusammenarbeit in ihren Kernbereichen – Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation. Sie erleichtert den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen den Mitgliedstaaten sowie mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren.
  • Umsetzungsfunktion: Die UNESCO führt Programme und Projekte vor Ort durch, um ihre Ziele zu erreichen. Diese Initiativen stärken die Kapazitäten der Mitgliedstaaten, fördern Forschung und Innovation und verbessern Bildungs- sowie Kultursysteme.
  • Förderfunktion: Die UNESCO setzt sich für universelle Werte wie Meinungsfreiheit, kulturelle Vielfalt und Geschlechtergleichstellung ein. Sie sensibilisiert die Öffentlichkeit und politische Entscheidungsträger durch Kampagnen, Publikationen, Konferenzen und Veranstaltungen – unter anderem durch internationale Gedenktage. Zudem gibt sie die Zeitschrift UNESCO Courier heraus.
  • Technische und finanzielle Unterstützungsfunktion: Die UNESCO bietet ihren Mitgliedstaaten technische und finanzielle Unterstützung zur Entwicklung und Umsetzung von Politiken und Programmen in ihren Fachbereichen. Diese Unterstützung umfasst Fördermittel, Schulungen und Beratungsleistungen.
  • Datensammlung und -verbreitung: Die UNESCO sammelt, analysiert und verbreitet Daten zu globalen Entwicklungen und bewährten Verfahren in ihren Tätigkeitsbereichen. Das UNESCO-Institut für Statistik (UIS) spielt dabei eine zentrale Rolle, indem es verlässliche und vergleichbare Statistiken zu Bildung, Wissenschaft und Kultur bereitstellt. Diese Daten helfen den Mitgliedstaaten, Fortschritte zu bewerten, Herausforderungen zu identifizieren und fundierte politische Entscheidungen zu treffen.
  • Aufbau von Partnerschaften: Die UNESCO arbeitet mit internationalen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen, akademischen Einrichtungen und anderen Akteuren zusammen, um die Wirkung ihrer Aktivitäten zu verstärken und gemeinsame Initiativen zu fördern.

Dank dieser vielseitigen Funktionen spielt die UNESCO eine bedeutende Rolle in der internationalen Entwicklung, der Förderung der Menschenrechte und der globalen Zusammenarbeit in ihren Fachgebieten.

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